Achilles­sehnen­entzündung

Meistens beginnt es als lästiges Ziehen – häufig nur einseitig. Es ist das Gefühl einer Muskelverkürzung beim Gehen – allerdings im Sehnenbereich – zwischen Ferse und Wadenmuskel. Diese Beschwerden treten vor allem nach Ruhe auf, nach längerem Sitzen oder nach dem Schlafen. Vielleicht fühlt man eine zarte Verdickung der Achillessehne, die man mit Dehnübungen und Salben zu verbessern versucht. Im Alltag, wenn das Gewebe aufgewärmt ist, vergisst man beinahe dieses ziehende Gefühl, das gerade noch kein Schmerz ist. Man lebt damit. Und langsam, Woche für Woche, Monat für Monat wird aus dem lästigen Ziehen ein echter Schmerz.

Die ersten Schritte nach dem Aufwachen eine Qual, ein Hinken nach dem Aufstehen vom Mittagstisch usw. Die zarte Verdickung wird eine eindeutige Schwellung und man beginnt Spezialisten aufzusuchen und Behandlungen zu absolvieren – das Ergebnis aber ist unbefriedigend. Die Folge: sportliche Aktivitäten finden ein Ende und das Gehen wird auf das Nötigste reduziert.

Zwei Ursachengruppen:
Sehnenentzündungen des Fußes, besonders der Achillessehne, haben meist zwei unterschiedliche Ursachen im Hintergrund:

  • Eine ungewohnte körperliche Tätigkeit – beispielsweise stundenlanges Sightseeing mit schlechtem Schuhwerk, eine intensive Bergtour die den persönlichen Trainingszustand übersteigt, eine Radtour mit unpassender Fahrradgröße, alte Skischuhe etc.
  • Oder das langsame Auftauchen ohne Grund und Ursache.

Die erste Gruppe ist meist durch Schonung, entzündungshemmende Medikamente und Dehnübungen behandelbar. Bei der zweiten Gruppe sehen wir regelmäßig, dass viele der herkömmlich angebotenen Therapien wenig bis keine Wirkung zeigen. Durch die lange andauernde Beeinträchtigung kann es mit der Zeit zu einer Beeinflussung des normalen Gangbildes kommen. Im schlimmsten Fall gesellen sich zu den Sehnenproblemen Schmerzen im Kniegelenk, der Hüfte oder der Lendenwirbelsäule dazu – hervorgerufen durch die schmerzbedingt falsche Mechanik des Gehens.

Nun sind abgesehen von der Grundproblematik auch noch weitere „Baustellen“ zu behandeln. Das Problem der zweiten Gruppe liegt darin begründet, dass die Herkunft der Sehnenentzündung zeitlich nicht zum Auftauchen der Beschwerden passt und dass, wie nahezu immer, eine Mehrzahl von Ursachen für die Entstehung des Krankheitsbildes verantwortlich ist. Wird nun lediglich der entzündetet Abschnitt der betroffenen Sehne behandelt – welcher aber nur der Endeffekt einer ganzen Kette von Problemursachen ist – so ist das Behandlungsergebnis selten befriedigend.

Wir behandeln Sie ganzheitlich:
Im Gutshaus wird diesen unterschiedlichen Ebenen der Schmerzursache auf den Grund gegangen. Der Großteil dieser Schmerzpatienten ist bereits mit orthopädischen Einlagen versorgt worden. Diese können zu einer Erleichterung der Symptome führen, selten aber zu vollständiger Beschwerdefreiheit. Die Erfahrung zeigt, dass nahezu jeder Patient mit diesem Krankheitsbild eine Beinlängendifferenz aufweist, wobei die Entzündung sehr häufig auf der kürzeren Seite sitzt. (Ein Behandlungsmodell sieht vor, dass sich die Entzündung nicht abbauen kann, da man sich mit dem kürzeren Bein ständig auf das „längere“ hochdrücken muss. Dies passiert über die Aktivität des Wadenmuskels welcher über die Achillessehne mit der Ferse verbunden ist. Durch diese ständige Überbelastung bleibt die Entzündung aktiv.)

Genannte Beinlängendifferenzen werden hauptsächlich durch Beckenfehlstellungen oder Beckenverwringungen erzeugt – so sie nicht anatomisch gegeben sind, durch unterschiedlich lange Röhrenknochen der Beine. Besonders häufig finden sich Blockaden der Fußknochen wie auch des Wadenbeins. Diese Einschränkungen sorgen dafür, dass Sehnen unnatürlich arbeiten müssen, um die gestörte Mechanik auszugleichen. Auch eine nicht optimale Nervenversorgung – bedingt durch Blockaden der unteren Lendenwirbelsäule – kann dafür verantwortlich sein, dass die Entzündung weiterhin bestehen bleibt.

Viel Verständnis wird den PatientInnen dann abverlangt, wenn die Ursache der Beschwerden mit Stoffwechselvorgängen zu tun hat. Der Schmerz sitzt am Bein, doch man soll sich mit seinem Darm, seiner Ernährung und Nahrungsmitteln auseinandersetzen? Aus gutem Grund: Regelmäßig finden sich mittel- bis hochgradige Übersäuerungen, durch die eine bereits gereizte Achillessehne noch einmal verschlechtert wird. Auch scheint ein hohes Ausmaß an Leberbelastung diese Beschwerden zu verstärken.

Systemisch steht das Bein im Ruf, den Stand im Leben zu verkörpern. Auch diese Ebene sollte nicht unbeachtet bleiben, vor allem dann, wenn „entwurzelnde“ Lebensphasen stattgefunden haben – Übersiedlungen, Kündigungen, Trennungen etc. – und diese zeitlich zum Auftauchen der Schmerzsymptome passen. Auf Grund der möglichen Vielschichtigkeit der Problemursache ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit nahezu immer notwendig, um volle Beschwerdefreiheit zu erlangen.

Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen sind Entzündungen der Achillessehne in der Ausheilung etwas zeitintensiver. Durch den ständigen Gebrauch dieser Struktur kann – obwohl alle Ursachen gelöst wurden – die Heilung mehrere Wochen bis zu wenigen Monaten in Anspruch nehmen. Die Ursachen wurden gelöst, bis der Körper durch die Behandlungsreaktion gegangen ist und die Entzündung vollständig abgebaut wurde, kann jedoch einige Zeit vergehen. Die Verbesserung der Symptomatik ist dennoch sehr schnell fühlbar: der Morgenschmerz ist weniger aggressiv, das Hinken kaum noch nötig und die Beweglichkeit verbessert sich. Regelmäßig kommt es vor, dass PatientInnen bei ihrem jährlichen „Servicetermin“ gefragt werden, wie sich die Beschwerden entwickelt haben. „Ach, das war irgendwann weg“, ist häufig als Antwort zu hören. 

Eine Achillessehnenentzündung ist nach (fach)ärztlicher Abklärung am besten behandelbar durch Zusammenarbeit der Fachbereiche:

  • Osteopathie
  • Physiotherapie
  • Bioresonanz / Kinesiologie

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